Zu den entscheidenden Wendepunkten der vormodernen russländischen Geschichte gehört die "Smuta", auch "die Zeit der Wirren" genannt. Damit meinen wir die Zeitspanne zwischen dem Ende der alten Rjurikidendynastie im Großfürstentum Moskau nach dem Tod Fjodors I., dem Sohn Ivans des Schrecklichen. Das war 1598. Vielleicht sollten wir da auch schon vom Zarentum Russland sprechen, denn Ivan der Schreckliche selbst, oder auf Russisch eher der Grausame, der Strenge, hatte sich 1547 zum Zaren krönen lassen. 1598 starb seine Dynastie mit seinem Sohn Fjodor aus; und erst 1613 gelang es, mit der Familie der Romanow eine neue, als legitim wahrgenommene Dynastie zu etablieren. Dazwischen beanspruchten mindestens fünf Menschen die legitime Herrschaft. Es gab Hungersnöte, vor allem ab 1601 – die klimatisch vielleicht härtesten Jahre der russländischen Geschichte, soweit wir sie kennen. Es gab ausländische Interventionen, etwa einen polnischen und einen schwedischen militärischen Einmarsch. Es gab mehrere falsche Zarensöhne, also Männer, die behaupteten, sie seien in Wahrheit der Sohn Ivans, der 1582 zur Welt gekommen und 1591 in Uglitsch an einem Unfall verstorben war.
Was hatten diese wirren Jahre mit einem Vulkanausbruch in Südamerika zu tun? Darum geht es in diesem Podcast, in dem Isabel Jarczyk mit Christoph Helo, Jan Kusber und Andreas Frings spricht. Dies ist der zweite Podcast der dritten Staffel von "Clio auf die Ohren" mit dem TItel "History for Future", in der es um klima- und umwelthistorische Geschichten geht.