Clio yourself | Digital erweiterte Projektlehre

Räume entstehen nicht nur durch natürliche Gegebenheiten wie Gebirge oder Flüsse, politische Grenzen oder Wirtschaftsverbindungen, sondern auch durch Lebens- und Karrierewege von Menschen, die an bestimmten Orten bevorzugt studieren oder aus karrieretaktischen Gründen bestimmte Standorte für ihre berufliche Tätigkeit bevorzugen. Diese Zusammenhänge für das Kurfürstentum Mainz im 17. und 18. Jahrhundert zu untersuchen und die Ergebnisse mit den Möglichkeiten digitaler Kartographie zu visualisieren, hat sich das Teilprojekt „Kurmainz“ des Forschungsprojekt DigiKAR zum Ziel gesetzt. Bettina Braun, eine der Projektleiterinnen des Kurmainz-Projekts, hat im Sommersemester 2022 am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ein Projektseminar durchgeführt, in dem dieser Ansatz für die Mainzer Dompröbste von der zweiten Hälfte des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beispielhaft erprobt wurde. Dompröbste waren die höchsten Würdenträger des Domkapitels, und sie sind biographisch verhältnismäßig gut dokumentiert. Es handelt sich also um eine kleine und im Rahmen eines Seminars gut zu bearbeitende, für einen geistlichen ...

Ankommende oder abreisende junge Männer auf dem Mainzer Hauptbahnhof, Kinder in einem sorgsam hergerichteten Wohnzimmer, Abendschul-Unterricht: Jahrzehntelang hat die Fotografin Karin Eckert (1912-2001) das Geschehen in Mainz für die Allgemeine Zeitung (AZ) mit der Kamera begleitet. Ein Thema waren dabei Menschen mit Migrationshintergrund: Studierende aus aller Herren Länder und vor allem früher so genannte Gastarbeiter. Studierende des Fach Geschichte an der JGU haben im Rahmen eines Hauptseminars den rund 400.000 Fotos umfassenden Bildnachlass Karin Eckerts im Mainzer Stadtarchiv (https://www.mainz.de/kultur-und-wissenschaft/bibliotheken-und-archive/stadtarchiv/rubrikseite-stadtarchiv.php) auf Motive zu den Themen Migration und Mobilität in den 1960er- und 70er-Jahren durchforstet und dabei spannende Entdeckungen gemacht. Eckerts Aufnahmen bieten wichtige Einblicke in Lebensrealitäten und zeigen auf, welche Themenfelder in Bezug auf Migration und Transnationalität damals ins Blickfeld der Mainzer Öffentlichkeit gerückt wurden. Aus den Funden haben die Studierenden eine internetbasierte virtuelle Ausstellung mit dem Titel „Transnationales Mainz“ konzipiert. Ausgewählte Fotografien Karin Eckerts werden dort präsentiert und wissenschaftlich ausgewertet. ...

„Geschichte auf die Ohren“ – dass wir das mit dem Podcasten hinbekommen, jedenfalls technisch und auch inhaltlich, so dass es Lust auf Geschichte machen kann, das hatten wir im Winter 2020-21, im ersten Coronawinter, ausprobiert und waren mit den Ergebnissen auch ganz zufrieden. Die Podcasts zu Epidemien und Pandemien in der Weltgeschichte waren Grabungen in ganz unterschiedlichen historischen Schichten, sie förderten Unbekanntes und Spannendes ans Tageslicht: vom klassischen Athen und dem Justinianischen Rom über die Pestwellen der Frühen Neuzeit bis zur AIDS-Pandemie der Gegenwart. Mit diesen Podcasts wollten wir unseren Studierenden kognitiv durch die harte Lockdownphase helfen. Was war die nächste Herausforderung? Ganz einfach: Studierende selbst podcasten lassen. Und das ganz freiwillig, oh ne Leistungspunkte, einfach um zu schauen, wie weit man kommt, wenn man einfach mal losgeht und schaut, wo man hinkommt, wenn man einfach mal loszieht. Zehn Studierende zogen los – und nahmen sich projektförmig Podcasts zu Migrationen ...