„Geschichte auf die Ohren“ – dass wir das mit dem Podcasten hinbekommen, jedenfalls technisch und auch inhaltlich, so dass es Lust auf Geschichte machen kann, das hatten wir im Winter 2020-21, im ersten Coronawinter, ausprobiert und waren mit den Ergebnissen auch ganz zufrieden. Die Podcasts zu Epidemien und Pandemien in der Weltgeschichte waren Grabungen in ganz unterschiedlichen historischen Schichten, sie förderten Unbekanntes und Spannendes ans Tageslicht: vom klassischen Athen und dem Justinianischen Rom über die Pestwellen der Frühen Neuzeit bis zur AIDS-Pandemie der Gegenwart. Mit diesen Podcasts wollten wir unseren Studierenden kognitiv durch die harte Lockdownphase helfen.
Was war die nächste Herausforderung? Ganz einfach: Studierende selbst podcasten lassen. Und das ganz freiwillig, oh ne Leistungspunkte, einfach um zu schauen, wie weit man kommt, wenn man einfach mal losgeht und schaut, wo man hinkommt, wenn man einfach mal loszieht. Zehn Studierende zogen los – und nahmen sich projektförmig Podcasts zu Migrationen und Mobilitäten im 20. Jahrhundert vor, die passend zum Längsschnitt-Thema des Sommers 2022, „Migration und Mobilität in der Geschichte“, ausgerollt werden sollten. Drei Podcasts gelang das auch: Sie sind nun schon unter https://cliozweipunktnull.uni-mainz.de/category/clio-auf-die-ohren-podcasts/ zu finden. Ein weiterer Podcast wurde schon aufgezeichnet, ein fünfter wird wohl im November oder Dezember folgen. Erfolgreich? Aber ja; schon die ersten drei Podcasts dieser studentischen Staffel sind mehr als hörenswert, einer wurde sogar für Recherchen zu einem Terra-X-.Geschichte-Podcast herangezogen (https://terra-x-geschichte.podigee.io/20-eine-kurze-geschichte-von-tod-und-trauer).
Podcasts bekommen wir also hin – aber war’s das dann auch schon? Mitnichten. Vor allem haben wir in diesem Wintersemester alle dazugelernt. Wir haben das studentische Feedback zur ersten Podcaststaffel ausgewertet und für uns Strategien daraus abgeleitet. Wir haben uns mit den beiden Jungs vom Vorlesungspodcast ausgetauscht (https://vorlesungspodcast.podigee.io/) und gelernt, wie man mit einem Cold Open einsteigt; wir haben die narrativ-explanatorische Logik klassischer Seminararbeiten hinter uns gelassen und uns auf die medialen Eigenlogiken des Genres Podcast eingelassen. Wir haben Expert:innen gesucht und gefunden und in Vorgesprächen relevante und überraschende Facetten der uns interessierenden Themen identifiziert. Wir haben darüber nachgedacht, was den innerwissenschaftlichen Begriffsgebrauch vom Arbeiten mit Wörtern und Begriffen unterscheidet, wenn diese auch in eine außerwissenschaftliche Öffentlichkeit hinein ausgestrahlt werden.
Was am Ende zählt, ist das Produkt – hört rein, es lohnt sich. Alle Podcasts finden sich unter https://cliozweipunktnull.uni-mainz.de/category/clio-auf-die-ohren-podcasts/.
Hier die Backlist der bisher veröffentlichten Podcasts von Clio2.0 aus der zweiten Staffel "Migrationen und Mobilität im 20. Jahrhundert":
- https://cliozweipunktnull.uni-mainz.de/2022/06/27/clio-auf-die-ohren-migrationen-und-mobilitaet-im-20-jahrhundert-franzoesische-kolonialsoldaten-im-rheinland-zwischen-propagandakampagne-und-besatzungsalltag/: Französische Kolonialsoldaten im Rheinland zwischen Propagandakampagne und Besatzungsalltag
- https://cliozweipunktnull.uni-mainz.de/2022/06/15/clio-auf-die-ohren-migrationen-und-mobilitaet-im-20-jahrhundert-mobilitaet-und-stereotyp-sinti-und-roma-in-der-deutschen-und-suedosteuropaeischen-wahrnehmung/: Sinti und Roma in der deutschen und südosteuropäischen Wahrnehmung
- https://cliozweipunktnull.uni-mainz.de/2022/06/09/clio-auf-die-ohren-migrationen-und-mobilitaet-im-20-jahrhundert-entortete-menschen-displaced-persons-im-deutschland-der-nachkriegszeit/: Entortete Menschen? Displaced Persons im Deutschland der Nachkriegszeit